Das Hofgut Allerer in seiner jetzigen Form wurde 1998 erbaut. Aber die Geschichte des Allerer reicht mehrere hundert Jahre zurück. In dem folgenden Artikel finden Sie alle Informationen die der Heimat-Forscher Herr Demmelmeier aus Schaftlach über den Allerer recherchiert hat. Die Recherche endet mit dem Abriss des alten Hofes ca. 1970.

Der Hausname

Der Besitz wird heute allgemein, auch von der Gemeinde, als Allerer bezeichnet. Es ist vielleicht ganz interessant, daß dafür aus früherer Zeit auch andere Bezeichnungen zu finden sind. So steht im 1. Kataster von 1815, der nach der Landesvermessung angelegt wurde, “Eillererhof” und später im Kataster von 1861 ,,Eillerer- oder Allgäuerhof”. Die erste Be­zeichnung ist vielleicht so zu erklären, daß der Schreiber bei den Vermessungsarbeiten das so herausgehört hat, wenn die Leute den Hausnamen ,,Euera” oder ,,Eura” ausgesprochen ha­ben. Die Bezeichnung ,,Allgäuerhof” bezieht sich auf das damals noch stärker geschlossene, ausgedehnte Waldgebiet zwischen Reichersbeuern und Warngau, das unter diesem Namen eingetragen ist und im Volksmund als “Allger” bezeichnet wird.

Geschichtliche Nachweise

In einer Abhandlung über die Siedlungsgeschichte im Bereich des ehemaligen Tegernseer Klosteramtes Warngau wird der Allererbesitz unter dem Namen ,,Curia Aichloch“ genannt. Er soll zum Kloster Ebersberg gehört haben und war der einzige Besitz der Ebersberger im Amt Warngau. Da noch im Güternachweis des Klosters Tegernsee aus dem Jahr 1466 das Allerer-Anwesen zur Hälfte dem Kloster Ebersberg gehörte, gibt es keinen Zweifel, daß die ,,Curia Aichloch” der Allererbesitz war.

Und gerade die Besitzrechte der Ebersberger lassen noch einen weiteren Schluß zu. In einer der ältesten Erwähnungen von Schaftlach, die in die Zeit um 1015 datiert wird, ist davon die Rede, daß ein Gefolgsmann des Klosters Tegernsee mit dem Namen Richheri den Ebersber­gern einen Wald ,,bei den Gebäuden von Scaftloh” (Schaftlach) geschenkt hat. Dieser Wald könnte dann später Bestandteil des Allereranwesens gewesen sein.

Besitzverhältnisse

Im Kataster von 1815 wird der Allererbesitz als ,,Reluiertes Eigentum“ bezeichnet. Das be­sagt, daß die Grundlasten nach der Säkularisation des Kirchenbesitzes im Jahr 1803 durch eine einmalige Zahlung abgelöst wurden. Wann das geschah, ist entgegen sonstiger Übung im Kataster nicht angegeben. Es ist außerdem auch nicht gesagt, welchen Rechtsstatus der Hof früher gehabt hat. Daß er kein freies Eigentum war, ergibt sich daraus, daß er freigekauft wurde. Aus dem Kataster ist außerdem zu sehen, daß der Allererhof den sogenannten “Kü­chendienst” leisten mußte, also bestimmte Naturalien abzuliefern hatte. Da dieser aber nur bei Anwesen zu finden ist, die zum Kloster Tegernsee gehörten. muß auch der Allererhof vom Kloster abhängig gewesen sein, also bis 1803 zu ihm gehört haben.

Generationenfolge

Für die verschiedenen Besitzer auf dem Allerer-Anwesen stehen nur die beiden Kataster von 1815 und 1861 zur Verfügung. Frühere Aufzeichnungen sind nicht vorhanden.

Im Kataster von 1815 ist als Besitzer der Georg Taubenberger angegeben. Von diesem über­nahm der Sohn mit gleichem Namen das Anwesen im Jahr 1811. Als nächste Besitzer finden sich Sebastian und Therese Strein, von denen ihr Sohn Johann 1860 den Hof bekommen hat. Dieser hatte eine Frau mit dem Vornamen Anna, mit der er zwei Söhne hatte, von denen der älteste wieder den Vornamen Johann bekam (II.). Dieser hatte später eine Ehefrau mit dem Namen Magdalena. Auch ihr ältester Sohn bekam wieder den Vornamen Johann (III.). Er ist 1903 geboren. Dieser war der letzte Strein, der als Bauer auf dem Allererhof war.

Hofgröße

Im Kataster von 1861 ist der Gesamtbesitz mit 281 Tagwerk 88 Dezimalen angegeben. Das sind also rund 94 Hektar. Das ist der weitaus größte Besitz im Gebiet der früheren Gemeinde Schaftlach. Im gesamten Grundbesitz waren früher große Waldflächen enthalten.